Der Himmel in meiner Hand – Wander-Workshop Nature Writing
Naturthemen sind „in“, auch auf dem Buch- und Zeitschriftenmarkt präsentieren sprachbegabte Mitmenschen ihre stilistisch vielfältige Sicht auf naturkundliche Themen. Der Literaturtrend heißt „Nature Writing“. Als individueller Zugang zu dieser Form der experimentellen und sensiblen Naturerkundung bietet sich ein Wander-Workshop an, den unser Netzwerk 365xdraussen u.a. im Spessart organisiert.
Welche Geräusche macht ein fallendes Blatt? Erzählt die alte Eiche eine Geschichte von Freude, Angst oder Schmerz? Halten wir die Welt in unseren Händen oder zerstören wir Pflanzen, Tiere, Ökosysteme, die uns doch am Leben halten sollen?
Die Meldungen zum Klimawandel, die rasende Macht von Viren aus exotischen Biotopen, die Diskussionen um Nachhaltigkeit und eine lebenswerte Zukunft für junge Menschen schieben Natur-Themen massiv in unser Bewusstsein und in die öffentliche Diskussion. Wenn die Fichten im Wald sterbenskrank sind, können wir das inzwischen auch als Laien erkennen. Oder wir schärfen unsere Blicke, wir erspüren die Natur mit allen Sinnen – und halten diese intensiven Beobachtungen schriftlich fest. Das ist eine gar nicht so neue Form der beschreibenden Kunst, als Literaturtrend wird er heute Natur Writing genannt…
Intensive Erkundung der Natur
Ein kurzer Blick in die Literaturgeschichte zeigt, dass die Natur in englischsprachigen Ländern seit dreihundert Jahren ein großes, vielfältigst beschriebenes Thema ist. In der deutschsprachigen Literatur setzte nach den sentimentalen, idealisierten Naturschilderungen der Romantik eine kreative Flaute ein, andere Themen standen im Hintergrund, das Naturerlebnis wurde auf naturwissenschaftliche Texte reduziert oder zur exotisch-wildnen Kulisse degradiert.
Alexander von Humboldt war mit seinen abenteuerlichen Berichten zu seiner Zeit ein Superstar, weil er wissenschaftliche Tiefe, körperlichen Einsatz um fast jeden Preis und eine faszinierende Sprache in seinen Berichten aus fernen Urwäldern vereinte. Bei Humboldt, bei Henry D. Thoreau aus den USA und dem Briten Gilbert White liegen die Wurzeln des Nature Writing. Seit einigen Jahren blüht dieser Naturtrend wieder auf, Themen wie Umweltschutz, Klimawandel und Nachhaltigkeit sind für viele Menschen wesentlich.
Wander-Workshop mit Schreibstationen
Individuell, sensibel und kreativ lassen sich der Literaturtrend Nature Writing und die rundum belebende Aktivität „Zu Fuss die Welt erkunden“ bei einem Wanderworkshop mit Schreibstationen, zum Beispiel im schönen Spessart kombinieren! Angeleitet von erfahrenen, geländekundigen Autor*innen sammeln kleine Gruppen zuerst Sinneseindrücke in der Natur. Bestimmungsbücher für Pflanzen und Mineralien, die hilfreiche Vogelstimmen-APP Birdnet, ein Notizbuch, ein Sitzkissen und ein wenig Proviant reichen als „Backoffice“ und schon sprudeln Ideen, Inspirationen, Wortbilder und Metaphern auf das Papier.
Spielerisch + experimentell schreiben
Ob intuitive Lyrik oder sachliche Beschreibung, ob schwelgerische Begeisterung oder messerscharfe Beobachtung – Natur Writing umfasst eine Fülle von Themen, Stilen und Möglichkeiten, sich ganz individuell mit sinnlicher Naturwahrnehmung zu befassen. Auch die Wechselbeziehungen zwischen unserem postmodernen Alltag in einer digital durchgetakteten Welt und den uralten Rhythmen der Jahreszeiten, dem ewigen Zyklus von Wachsen und Vergehen finden im Nature Writing ihren Platz.
Praktische Tipps und Anregungen des Wander-Schreib-Guides bei einem Wander-Workshop im Spessart machen den Start einfach. Spielerische und auch experimentelle Schreibübungen öffnen den eigenen Blick auf die natürliche Vielfalt, machen neugierig auf die leisen Töne, die verborgenen Gefühle. Die Welt liegt in deiner Hand…